Will man als Blogger hohe Zugriffszahlen generieren, scheint ein deppensicherer Weg in der Verwendung der optimalen Buzzwords zu liegen. Die richtigen Tags sind ein guter Anfang, noch besser ist die wiederholte Benutzung von Google-freundlichen Begrifflichkeiten. Es empfiehlt sich Sex und Erotik in der unaufdringlichen Manier eines Tourette-Kranken immer wieder wahllos in den Text einzuflechten. Dies und die Erwähnung prominenter Namen sollte Suchende zu diesem kleinen, feinen Blog lotsen, oder etwa nicht? Natürlich bedarf es dann auch eines nach Aufmerksamkeit heischenden Themas, damit die Mikrosekunde der Entscheidungsfindung, ob der Blog lesenswert ist, auch zugunsten des Bloggers ausfällt.
Habe ich schon von Sex gesprochen? Playboy ist sicher auch ein nettes Buzzword, wobei die Fans von Pin-Ups selbigen wohl eher boykottieren. Den liest man doch mittlerweile nur noch. Mit wohligem Schauer zu bestaunende Bilder sind Mangelware, sagt jedenfalls meine Freundin. Essentiell scheint die maßvolle Verwendung sensationslüsterner Schlagworte. Wer wirklich nach Porno oder Hardcore sucht, der wird beim Anblick eines elendslangen Textes Hals über Kopf die Flucht ergreifen. Sex als Buzzword klingt gerade noch dezent genug. Besser freilich scheint Erotik, da der Begriff auch Feingeistern über die Lippen kommt. Und wer will nicht empfindsame Ästheten unter seinen Lesern wissen?
Die Namen der aus Hochglanz-Magazinen vertrauten Gesichter sollten auch sorgsam ausgewählt sein. Auch hier muss man den Geschmack der gewünschten Klientel ins Auge fassen. Fans von Paris Hilton oder Fetischisten mit Hang zur kultischen Verehrung Pamela Andersons sind wohl nicht die avisierte Zielgruppe. Da ist es schon sinnvoller aparte Schönheiten à la Carla Bruni im gleichen Atemzug wie Sex zu nennen. Oder auch gern Nelly Furtado.
Freilich entkommt man dennoch nicht der Pflicht dem Blogeintrag auch inhaltliches Gewicht zu verleihen. Eine in der Simplizität der Mittel geniale Idee ist die Erstellung von Listen. Viele Zeitgenossen lieben Listen, sie sind die perfekte Symbiose von Ordnung und Bewertung. Auch ich habe ein Faible für ein die Ganglien zermürbendes Grübeln nach der besten Kategorisierung und Reihung von Musiker, Alben, Liedern, whatever. Daher sei mir heute eine sehr nach persönlicher Befindlichkeit orientierte Liste der 10 schönsten Songs der Entrückung vergönnt.
Meine Top Ten der Verträumtheit:
10. múm – Sunday Night Just Keeps On Rolling
09. The Chemical Brothers – Asleep From Day (featuring Hope Sandoval)
08. 1 Giant Leap – The Way You Dream (featuring Michael Stipe)
07. Dirty Three – I Offered It Up To The Stars And The Night Sky
06. Sigur Rós – Glósóli
05. Low – Lullaby
04. Four Tet – My Angel Rocks Back And Forth
03. A Silver Mt. Zion – 13 Angels Standing Guard ‚Round The Side Of Your Bed
02. Philip Glass – Facades
01. Blockhead – Sunday Seance
Ich hoffe, dass der geneigte Leser den einen oder anderen Track bei Gelegenheit anhört. In dieser Auswahl fließt Herzblut…
SomeVapourTrails